Baby schreit abends: 3 Ideen, die helfen

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Ein Baby schreit abends, weil es etwas mitteilen will. Säuglinge schreien in den ersten drei Lebensmonaten ca. zwei Stunden am Tag. Die Säuglingsforschung meint, dass das Schreien notwendig ist, um sich an das Leben außerhalb des Mutterleibs zu gewöhnen. Schreien kann deshalb viele gute Gründe haben.

Das Baby schreit abends: Mögliche Gründe

  • es hat Hunger,
  • mit dem Füttern geht es nicht schnell genug und es wird ungeduldig,
  • die Windel ist voll,
  • die Drei-Monats-Koliken, (Eine Ernährungsänderung kann das Schreien reduzieren. Eine Mischung aus Fenchel, Kamille und Melisse kann als Tee gegeben werden, allergenarme Kost, Saccharose-Lösungen oder der Verzicht auf Produkte aus Kuhmilch.)
  • es ist ihm zu warm oder zu kalt,
  • es kennt die Umgebung nicht und hat Angst,
  • grelles Licht oder lautstarke Geräusche stören,
  • die Babykleidung ist unbequem oder zu eng,
  • das Baby ist müde, kann aber nicht einschlafen, weil es zu viele neue Eindrücke aufnehmen musste,
  • dem Baby ist langweilig, weil es sich allein fühlt, (Säuglinge möchten, dass sich die Eltern mit ihnen beschäftigt. So es geht mit viel Körperkontakt.)
  • der Schnuller ist verloren gegangen,
  • das Baby ist krank oder hat Schmerzen.

Sobald Eltern herausgefunden haben, warum das Baby abends schreit, sollten sie ihm geben, was es braucht. In diesem Alter kann man ein Kind noch nicht zu sehr verwöhnen. Gehen sie auf seine Wünsche ein.

Wenn das Baby abends schreit, können Einschlafrituale helfen.

Wenn das Baby abends schreit, können Einschlafrituale helfen. (#01)

Nichts hilft, das Baby schreit abends immer noch

Wenn Eltern nicht herausfinden können, warum ihr Baby abends schreit, sollten sie versuchen es zu trösten. Das geht ganz einfach. Man nimmt den Säugling einfach in den Arm, entweder aufrecht oder in der Wiegeposition. Es gibt auch Säuglinge, die möchten über die Schulter gelegt werden oder mit dem Bauch auf den Unterarm. Dann wird es sanft geschaukelt. Dabei kann der Bauch oder der Kopf leicht massiert werden. Kirschkernkissen können leichte Verspannungen lösen.

Eltern können ihren Nachwuchs auch ablenken, in dem sie mit ihm sprechen oder ihm etwas vorsingen. Auch ein Spaziergang an frischer Luft kann hilfreich sein. Es gibt Eltern, die packen ihr Neugeborenes in das Auto und fahren eine Runde um den Block. Plötzlich schläft es.

Hört es trotzdem nicht auf zu weinen, kann es vorkommen, dass es zu viele Eindrücke aufgenommen hat und sich nicht mehr beruhigen kann. Dann ist es ratsam, es einfach ruhig im Arm zu halten oder in sein Bett zu legen. Dabei wird die eine Hand auf das Köpfchen gelegt und die andere liegt auf dem Bauch. Eltern sollten das Kind nicht sofort wieder hochnehmen, auch wenn es schwerfällt. Zukünftig sollten Eltern auf Zeichen von Müdigkeit achten, um ein Zuviel an Eindrücken zu vermeiden.

Anzeichen für Müdigkeit:

  1. es gähnt,
  2. es reibt sich die Augen,
  3. es ist unruhig und quengelig
  4. oder es verliert den Blickkontakt zu den Eltern oder sonstigen Bezugspersonen.

Habe ich ein Schreibaby?

Ein Säugling ist ein Schreibaby, wenn es täglich mehr als drei Stunden am Tag schreit. Das an wenigstens drei Tagen die Woche und mehr als drei Wochen lang. Die Nerven der Eltern kommen dann schnell an ihre Grenzen und wollen beruhigt werden.

Die Eltern sind in der Regel selten schuld, wenn sie alles versucht haben, um ihren Nachwuchs zu beruhigen und keinen Erfolg damit hatten. Es gibt eben Babys, die schreien einfach mehr als andere.

Hört der Säugling nicht auf zu weinen, kann es vorkommen, dass es zu viele Eindrücke aufgenommen hat und sich nicht mehr beruhigen kann.

Hört der Säugling nicht auf zu weinen, kann es vorkommen, dass es zu viele Eindrücke aufgenommen hat und sich nicht mehr beruhigen kann. (#03)

Das Baby schreit abends: Was können Eltern in so einem Fall tun?

Tun! Nicht tun!
ruhig bleiben das Baby nicht schütteln
den Partner bitten nach dem Säugling zu sehen nicht hektisch werden
eine Hebamme oder den Kinderarzt zu Rate ziehen nicht wütend werden
Struktur in den Tag bringen
das Baby herumtragen
das Baby pucken

 

Als Alleinerziehende kann man den Säugling in sein Bettchen legen und in ein anderes Zimmer gehen, um seine Nerven zu beruhigen. Ein Tee, die Lieblingsmusik oder ein Anruf mit der Freundin schaffen ganz schnell Abhilfe. Doch sollte das Baby nicht zu lange allein gelassen werden. Wenn neue Kraft da ist, sollte man zum Säugling zurückkehren. Auch in diesem Fall ist es ratsam, eine Hebamme oder einen Kinderarzt um Rat zu fragen.

Heute weiß man, dass:

  • Schreibabys auch bei Naturvölkern vorhanden sind,
  • Säuglinge nicht mehr schreien, weil sie zu viel durch die Gegend getragen wurden,
  • die abendliche Schreistunde bei gestillten Kindern und Flaschenkindern gleich häufig vorkommt,
  • die betroffenen Babys meist gesund sind,
  • die Säuglinge auch später nicht mehr an Allergien oder andere Krankheiten leiden als andere,
  • in den seltensten Fällen eine Allergie gegen Milcheiweiß oder eine Milchzuckerunverträglichkeit dahintersteckt.

Video: Schreibaby! Warum schreien Babys? Was Hilft?

Das Baby schreit abends: Ist pucken sinnvoll?

Es handelt sich beim Pucken, um eine spezielle Wickeltechnik für Säuglinge. Dabei werden sie eng und fest in ein Tuch eingewickelt.

Das enge Tuch soll Geborgenheit und Wärme wie im Mutterleib geben. Das Pucken soll unkontrollierte Zuckungen verhindern, die das Baby aufwecken könnten. Bei Frühchen und Neugeborene, die noch über ein sehr unreifes Nervensystem verfügen, wird das Pucken besonders empfohlen.

Doch es gibt auch Kritiker. Der Psychologe Ralph Frenken sieht die Wickelmethode in seinem Buch „Gefesselte Kinder“ sehr kritisch. Er kommt zu dem Schluss, dass die Wickeltechnik dem kindlichen Bewegungsdrang widerspricht und nur der elterlichen Ruhe dient.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt sogar vor dem Pucken. Der Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Herman Josef Kahl, Spezialist für Frühtherapie und Prävention im Berufsverband, warnt:

  • es werden Säuglinge so eng gepuckt, dass Nerven abgeklemmt werden,
  • das Risiko für Hüftdysplasien steigt an (Studien belegen das),
  • durch das zu lange Liegen wird der Hinterkopf platt,
  • oft wehren sich Säuglinge gegen das Pucken, geben dann aber auf,
  • durch ein zu enges Pucken hat das Baby keine Luft zum Schreien mehr.

Der Kinderarzt plädiert dafür, dass Eltern auf das Pucken verzichten sollten und ihrem Säugling mehr Bewegungsfreiheit lassen.

Wird ein Pucksack verwendet, der nur am Oberkörper des Babys fest anliegt und den Beinen viel Bewegungsfreiheit lässt, dann kann die Hüfte problemlos ausreifen. Eltern sollten sich von einer Hebamme oder einem Kinderarzt beraten und sich das richtige Pucken zeigen lassen. Hier ein Beispiel mit einer Schritt-für-Schritt Anleitung zum Pucken.

Bei Frühchen und Neugeborene, die noch über ein sehr unreifes Nervensystem verfügen, wird das Pucken besonders empfohlen.

Bei Frühchen und Neugeborene, die noch über ein sehr unreifes Nervensystem verfügen, wird das Pucken besonders empfohlen. (#02)

Auf die richtige Technik kommt es an

Die Schweizer Hebamme Sue Schmid entwickelte das Schmetterlingstuch.

Das Schmetterlingstuch zeichnet sich dadurch aus, dass es:

  • den Säugling nicht zu stark einengt, da die Stoffstruktur weich und anschmiegsam ist,
  • vor Überwärmung, durch die leichte und dünne Stoffstruktur, schützt und so der plötzliche Kindstod vermieden wird,
  • mitwächst,
  • zu 100% aus Baumwolle besteht und gesundheitsverträglich ist.

Es kann in den ersten fünf Lebensmonaten angewendet werden. Bei Frühchen auch länger. Generell gilt, dass ein Baby anzeigt, wenn es nicht mehr gepuckt werden möchte.

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Baby zu pucken:

  • Arme eingewickelt oder
  • Arme frei.

Spätestens wenn sich der Nachwuchs allein aus dem Schmetterlingstuch befreien kann, sollte es nicht mehr gepuckt werden. Jetzt braucht es die größere Bewegungsfreiheit.
Auf keinen Fall darf gepuckt werden, bei:

  • Fieber und Krankheit,
  • Husten,
  • Hüftfehlstellung (Luxation).

Das Baby schreit abends? Es gibt es nicht nur drei Ideen die Abhilfe schaffen. Welche Ideen, die für den Nachwuchs richtigen sind, entscheidet der Säugling. Viel Erfolg beim Ausprobieren!


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