Das erste Smartphone für Kinder: Das richtige Alter und Tipps für Eltern

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Smartphones sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken und längst fester Bestandteil des Alltags. Die kleinen Taschencomputer faszinieren auch Kinder. Eltern sollten das Handy allerdings nicht vorschnell erlauben.

Das Handy für Kinder: Vor- und Nachteile von Smartphones

Mindestens ein Smartphone ist mittlerweile in fast jedem Haushalt zu finden, meist hat jedes Familienmitglied sogar ein eigenes Handy. Doch Kinder sollten nicht zu früh ein eigenes Handy bekommen, denn dieses bringt neben zahlreichen Vorteilen auch einige Nachteile mit sich.

Nicht nur, dass die Geräte teuer werden können, auch wenn es mittlerweile spezielle Handytarife für Kinder und Jugendliche gibt. Sie können sogar die Gesundheit der Kinder beeinflussen und ihr Wohlbefinden stören.

Wann sind Kinder im besten Alter für ein eigenes Smartphone?

Genereller Tipp für Eltern: Am besten ist es, wenn das eigene Smartphone so lange wie möglich herausgezögert wird! Ein Handy kann das Kind schon erhalten, wenn es ca. elf Jahre alt ist, allerdings sollte dieses Modell noch nicht über einen Internetzugang verfügen bzw. entsprechend gesichert sein.

Elf bis zwölf Jahre werden von den Experten als Alter angegeben, in dem Kinder ein eigenes Smartphone bekommen können und erste eigene Erfahrungen mit dem Internet sowie mit Apps machen dürfen. Nicht immer ist diese Empfehlung realitätsnah, denn nicht wenige Kinder gehen ab der fünften Klasse auf eine weiterführende Schule. Dort wiederum haben sie vielleicht längere oder unregelmäß9gere Unterrichtszeiten als bisher und sind darauf angewiesen, die Eltern über bestimmte Dinge informieren zu können.

Vor allem die Kleinen, die die öffentlichen Verkehrsmittel für den Weg von und zur Schule nutzen, möchten ihre Eltern vielleicht gern über Ankunftszeiten oder den ausgefallenen Bus informieren. Mit einem eigenen Smartphone ist das leicht möglich.

Das Alter, in dem Kinder am besten ein eigenes Mobiltelefon bekommen, kann also nicht genau definiert werden, sondern ist auch von den äußeren Umständen abhängig.

Generell ist es wichtig, dass die Eltern ihren Nachwuchs über die Gefahren, die mit der Nutzung des Internets verbunden sein können, informieren und den sicheren Umgang mit dem Handy üben. Übrigens besitzen laut einer Studie mittlerweile rund 95 Prozent der 12- bis 13-jährigen Schüler ein eigenes Smartphone, mit dem sie Videos schauen, Musik hören und mit ihren Freunden in Kontakt bleiben.

Genereller Tipp für Eltern: Am besten ist es, wenn das eigene Smartphone so lange wie möglich herausgezögert wird! ( Foto: Shutterstock  goodmoments)

Genereller Tipp für Eltern: Am besten ist es, wenn das eigene Smartphone so lange wie möglich herausgezögert wird! ( Foto: Shutterstock goodmoments)

Die Vorteile des eigenen Handys

Viele Eltern haben ein Gefühl der Sicherheit, wenn ihr Kind mit einem eigenen Handy unterwegs ist. Meist ist daher die Zeit für das eigene Mobiltelefon gekommen, wenn das Kind die Grundschule verlässt und auf die weiterführende Schule geht.

Neben dem Vorteil, mit dem Kind in Kontakt bleiben zu können, bietet das eigene Smartphone auch diese Pluspunkte:

  • Zugang zu Wörterbüchern und Lexika

    Das Kind hat eine Frage, die nicht beantwortet werden kann? Durch den mobilen Zugang zum Internet ist das kein Problem mehr, denn die entsprechenden Antworten können jederzeit gesucht werden. Das erweist sich auch bei der Erledigung von Schulaufgaben als sehr praktisch.

  • Förderung der Kreativität

    Entsprechende Apps ermöglichen das Zeichnen oder Komponieren, beides fördert die Kreativität.

  • Lernprogramme nutzen

    Über das Smartphone können zum Beispiel Sprachen gelernt oder Nachhilfeprogramme genutzt werden. Und das von jedem Ort aus, sodass die Wartezeit auf Bus und Bahn zum Lernen genutzt werden kann.

  • Einfache Navigation

    Das Kind ist an der falschen Haltestelle ausgestiegen? Es soll von einem Freund allein nach Hause kommen? Dank der mobilen Karten findet es sich überall in der Stadt zurecht.

Sind Kinder ständig erreichbar, fühlen sie sich rasch kontrolliert. ( Foto:  Shutterstock  Julia Pleskachevskaia )

Sind Kinder ständig erreichbar, fühlen sie sich rasch kontrolliert. ( Foto: Shutterstock Julia Pleskachevskaia )

Nachteile des eigenen Smartphones

Nicht nur das Thema Sicherheit zeigt sich bei einer Betrachtung der Nachteile der Smartphone-Nutzung.

Auch diese Nachteile sollten vor dem Kauf des ersten eigenen Handys für das Kind bedacht werden:

  • Kontrolle durch die Eltern

    Sind Kinder ständig erreichbar, fühlen sie sich rasch kontrolliert. Sie werden weniger schnell selbstständig, weil sie sich auch auf die ständige Hilfe der Eltern verlassen.

  • Verursacher von Entwicklungsstörungen

    Die dauerhafte Berieselung mit elektronischen Inhalten kann zu Schlafstörungen führen. Außerdem kann sich eine Kurzsichtigkeit entwickeln, die Körperhaltung wird schlechter, das Risiko für ADS oder ADHS steigt.

  • Gefährdung im Straßenverkehr

    Wenn die Kleinen nur noch auf den Bildschirm starren und dabei unterwegs sind, achten sie nicht auf den Straßenverkehr. Sie laufen vielleicht einfach über die Straße, ohne auf den Weg zu schauen.

  • Konzentrationsprobleme in der Schule

    Das kindliche Gehirn wird durch die häufige Handynutzung überfordert, ohne dass die Kleinen das realisieren. Sie sind unkonzentrierter und leichter reizbar, was zu Problemen in der Schule und im sozialen Bereich führen kann.

Kinder sind unterschiedlich, und während das eine schon reif genug ist für das eigene Handy, ist das bei einem anderen noch längst nicht soweit. ( Foto: Shutterstock  BearFotos )

Kinder sind unterschiedlich, und während das eine schon reif genug ist für das eigene Handy, ist das bei einem anderen noch längst nicht soweit. ( Foto: Shutterstock BearFotos )

Tipps für Eltern: Rahmenbedingungen setzen und Absprachen treffen

Kinder sind unterschiedlich, und während das eine schon reif genug ist für das eigene Handy, ist das bei einem anderen noch längst nicht soweit. Eltern sollten daher unbedingt über das Thema Sicherheit im Netz, über die Nutzungsdauer pro Tag und über verschiedene Gefahren bei der Handynutzung sprechen.

Die Notwendigkeit eines Smartphones für Kinder muss dann individuell entschieden werden, was auch im Hinblick auf den sozialen Aspekt wichtig ist. Denn: Ein Kind wird schnell zum Außenseiter, wenn alle anderen in der Klasse ein eigenes Handy haben, es selbst aber noch nicht.

Tipps für Eltern

Zuerst sollte individuell abgewägt werden, ob ein eigenes Handy für das Kind infrage kommt oder ob es nicht nur im Bedarfsfall ein Smartphone in die Hand bekommen sollte. Außerdem sollten die Regelungen festgelegt werden, unter denen das Smartphone benutzt werden darf. Diese Regeln müssen von Zeit zu Zeit unter die Lupe genommen und vielleicht sogar angepasst werden.

Eltern sollten nicht allein entscheiden, welche Apps für das Kind sinnvoll sind. Das Kleine sollte mitreden können, die Apps werden gemeinsam ausgesucht. Mama und Papa sollten sich die Mühe machen, und Spiele oder Ähnliches selbst ausprobieren, ehe sie sie den Kleinen erlauben.

Mama und Papa sollten sich mit dem Thema Jugendschutz befassen und dafür Sorge tragen, dass der Umgang mit dem Telefon sicher möglich ist. Entsprechende Schutzprogramme können installiert werden.

Ein Smartphone kann teuer sein und meist weiß der Nachwuchs nichts davon, was es kostet, das Telefon Monat für Monat nutzen zu können. ( Foto: Shutterstock-fizkes)

Ein Smartphone kann teuer sein und meist weiß der Nachwuchs nichts davon, was es kostet, das Telefon Monat für Monat nutzen zu können. ( Foto: Shutterstock-fizkes)

Absprachen mit dem Kind treffen

Ein Smartphone ist komplex, und auch wenn die Kleinen den Erwachsenen häufig schon bald technisch überlegen sind, sollten die Eltern doch auf die richtige Nutzung des Mobiltelefons hinweisen und Grenzen setzen. Mit dem Kind können diesbezüglich einige Vereinbarungen getroffen werden, die von beiden Seiten einzuhalten sind.

Diese Einhaltung sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden. Wichtig ist, auch die Kosten im Blick zu behalten. Ein Smartphone kann teuer sein und meist weiß der Nachwuchs nichts davon, was es kostet, das Telefon Monat für Monat nutzen zu können. Hier bietet sich eine Kostenteilung an, sodass das Kind zum Beispiel einen Teil der monatlichen Kosten über sein Taschengeld allein trägt. Das gilt zumindest dann, wenn es beispielsweise Zusatzausgaben für Musik- oder Videodownloads verursacht.

Außerdem können diese Vereinbarungen getroffen werden:

  • kein Download kostenpflichtiger Apps
  • verbindliche Nutzungszeiten festlegen (evtl. für die ganze Familie)
  • keine eigenständige Veränderung von Sicherheitseinstellungen
  • keine Handynutzung in der Schule
  • Absprachen zu Postings in sozialen Medien
  • keine Weitergabe bzw. kein Verleih des Telefons an Freunde

Viele der Punkte, die beim Umgang mit dem eigenen Smartphone beachtet werden müssen, ergeben sich aus der täglichen Nutzung heraus. Eltern sollten daher immer wieder mit ihren Kindern über das Handy sprechen und sich offen für Gespräche zeigen. Eventuelle Beschränkungsmaßnahmen sollten dem Kind gegenüber deutlich erklärt werden. Außerdem: Keine Bestrafung für Vergehen aller Art durch den Entzug des Mobiltelefons! Wenn das Kind sich am Tisch nicht benimmt oder den Nachbarn nicht gegrüßt hat, hat das nichts mit dem Telefon zu tun.

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