Schwarzwälder Kirsch Schnitten: 5 leckere Varianten

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Was ist  typisch Deutsch? Ein Schäferhund? Jägerschnitzel vielleicht? Oder der sauber gestrichene Vorgartenzaun, direkt hinter dem am Samstag gewaschenen Mittelklassewagen? Es gibt noch etwas, dass sich nahtlos in diese Reihe einfügt.

Welcher  Kuchen wird in Deutschland am liebesten gegessen ? Es ist ein Naschwerk, zwar dicht gefolgt vom Käsekuchen, aber trotzdem stets an der Spitze der Beliebtheitsskala: Schwarzwälder Kirschtorte. Ein Gebäck wie ein Bekenntnis, so urdeutsch wie sein Name. Oder doch nicht?

Kommt die Kirschschnitte aus dem Schwarzwald?

Es ist strittig, woher dieses Gebäck kommt und ebenso, wie es zu seinem Namen kam. Theorien gibt es freilich viele. Die Idee, dass der Name etwas mit dem enthaltenen Kirschwasser zu tun hat ist naheliegend, wird dies doch vorzugsweise im Schwarzwald und der näheren Umgebung gebrannt. Aber ebenso einleuchtend scheint der Gedanke zu sein, dass die optische Ähnlichkeit der fruchtigen Kirschfüllung mit dem traditionellen Schwarzwälder Bollenhut namensgebend gewesen sein könnte.

Und schließlich: erinnert der Belag aus Schokoladenraspeln nicht auch ein wenig an das Unterholz eines dunklen Waldes? All das ist ungeklärt. Sicher ist aber, dass es Vorläufer gibt. So wird in der Schweiz schon weit vor Entstehung der Schwarzwälder Kirschtorte, wie wir sie heute kennen, eine Schwarzwaldtorte gebacken. Und sicher ist auch, dass man die Entstehung oder Erfindung des heutigen Kuchens grob auf die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts datieren kann und sie sehr wahrscheinlich auf einen Konditormeister Josef Keller aus Bad Godesberg bei Bonn zurück zu führen ist.

Wahre Verehrer und Meister der Herstellung finden sich zweijährlich in Todtnauberg im Schwarzwald zusammen, um die Schwarzwälder Kirschtorte zu feiern und die beste der besten mit Hilfe einer gestrengen Jury herauszufinden und zu küren.

Wahre Verehrer und Meister der Herstellung finden sich zweijährlich in Todtnauberg im Schwarzwald zusammen, um die Schwarzwälder Kirschtorte zu feiern. (#01)

Wahre Verehrer und Meister der Herstellung finden sich zweijährlich in Todtnauberg im Schwarzwald zusammen, um die Schwarzwälder Kirschtorte zu feiern. (#01)

Was kommt rein in die Schnitte?

Der charakteristische Geschmack des Gebäcks besteht aus mehreren Elementen, die zwingend enthalten sein müssen. Die namensgebenden Kirschen, meist Schattenmorellen, sind unverzichtbar. Ebenso Schokolade oder Kakao. Und schließlich macht geschlagene Sahne die Trinität komplett.

Wer bedenken wegen des Kirschwassers hat, weil Kinder oder Abstinenzler mitessen, kann dieses selbstverständlich weglassen – echte Fans der Schwarzwälder Spezialität halten das aber für einen Tabubruch. Die Krume des Kuchens ist heute meist ein Bisquitboden in mehreren Schichten, auch wenn alte Rezepte nach einem Mürbeteig verlangen. Der Geschmack ändert sich im Laufe der Zeit und es ist völlig normal, so zu backen, wie es gerade populär ist. Zusätzlich werden die Böden mit Kakao aromatisiert.

Großer Variantenreichtum

Wer schon einmal im Ausland ein Stück „Black Forest Gateau“ gegessen hat weiß, dass der Reichtum an Varianten endlos ist – regionale Zutaten differieren und der amerikanische Geschmack ist ein anderer als der englische, italienische usw. Bekannt und beliebt ist die Torte aber auf der ganzen Welt. Daher ist es doch ganz normal, auch im eigenen Land einmal zu schauen, was aus dem Klassiker noch neues heraus zu kitzeln ist.

Klassiker leben doch schließlich nur so lange, weil sie immer wieder in leicht veränderten Varianten den Kern der Nascherei in neuem Gewand neu definieren. Hier finden Sie 5 verschiedene Variationen der Schwarzwälder Spezialität. Es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Backen Sie die Rezepte einfach nach oder verändern Sie einzelne Komponenten – halten Sie das Erbe frisch!

Video:Schwarzwälder Kirschtorte / Sallys Classics

Die Klassische

Schnitten, Stücke – was ist schon der Unterschied, wenn es so gut schmeckt!
Zutaten:

Für den Bisquitboden:

  • 140 g Zartbitterkuvertüre
  • 75 g Butter
  • 6Eier
  • 180 g Zucker
  • 100 g Mehl
  • 50 g Speisestärke
  • 2TL Backpulver

Für Füllung und Belag:

  • 800 g Sauerkirschen aus dem Glas (Abtropfgewicht)
  • 500 ml Kirschsaft
  • 4 EL Speisestärke
  • 2 EL Zucker
  • 100 ml Kirschwasser
  • 800 ml Sahne
  • 3 Pck. Vanillezucker
  • 100 g Borkenschokolade

Belegkirschen nach Belieben

Zubereitung:

Eier trennen. Das Eiweiß steif schlagen und die Dotter mit dem Zucker schaumig schlagen. Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und die weiche Butter Stück für Stück unterziehen. Die etwas abgekühlte, noch flüssige Kuvertüre unter die Eigelbmasse rühren, dann Mehl, Stärke und Backpulver in mehreren Einzelschritten auf die Schokomasse sieben und unterheben. Dann den Eischnee unterheben.

Achtung: Unterheben heißt nicht unterrühren! Eine gute Richtlinie ist es, etwa 10x mit einem Teigblatt die eine Hälfte der Masse über die andere zu „falten“. Etwaige Unregelmäßigkeiten gleichen sich von alleine aus.

In einer Springform  26-27 cm 40-45 min. bei 175° C backen, dann auskühlen lassen. Wenn der Boden erkaltet ist, 2x waagerecht teilen. Dies funktioniert am besten mit einem Bindfaden, den man auf gleicher Höhe um den Kuchen legt und dann über Kreuz durch den Boden zieht.

Sauerkirschen durch ein Sieb geben und so vom Saft trennen, Speisestärke mit Zucker vermischen und mit etwas Saft glatt rühren. Den restlichen Saft zum Kochen bringen, die Speisestärke hineingeben und aufkochen lassen, die Kirschen hineingeben und etwas abkühlen lassen, mit der Hälfte des Kirschwassers versetzen.

Zwei Böden mit Kirschwasser tränken und jeweils die Hälfte der Kirschmasse darauf verteilen, auskühlen und gelieren lassen. Das Gelieren kann etwas dauern und hängt von verschiedenen Umweltfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Manchmal muss man etwas geduldig sein!

Sahne mit Vanillezucker steif schlagen. Einen Boden auf eine Tortenplatte legen und mit einem Viertel der steifen Sahne abdecken. Zweiten Tortenboden obenauf legen und mit dem zweiten Viertel der Schlagsahne bedecken und mit dem letzten Biskuitboden bedecken. Diesen auch mit Kirschwasser aromatisieren.

Die Torte rundherum mit Sahne bestreichen. Den Rand und die Oberfläche mit Borkenschokolade bedecken. Je nach Geschmack und Geschick kann schließlich die Torte mit Sahnerosetten aus dem Spritzbeutel und Deko-Kirschen belegt werden.

Je nach Geschmack und Geschick kann schließlich die Torte mit Sahnerosetten aus dem Spritzbeutel und Deko-Kirschen belegt werden. (#02)

Je nach Geschmack und Geschick kann schließlich die Torte mit Sahnerosetten aus dem Spritzbeutel und Deko-Kirschen belegt werden. (#02)

Platzsparende Schnitten

Normaler Aufwand und superlecker!

Zutaten:

Für den Boden:

  • 4 Eier
  • 100 g Zucker
  • Etwas heißes Wasser
  • 75 g Mehl
  • 25 g Speisestärke
  • 1 TL Backpulver
  • 30 g Kakao
  • 1 Prise Zimt
  • 30 g Gemahlene Mandeln

Für Füllung und Belag:

  • ca. 400 g Schattenmorellen
  • 40 g Zucker
  • 175 ml Kirschsaft
  • 12 g Speisestärke
  • Kirschwasser nach Geschmack
  • 400 ml Schlagsahne
  • 2 Päckchen Sahnesteif
  • 2 Päckchen Vanillezucker
  • Borkenschokolade

Zubereitung:

Eier trennen. Eiweiß steif schlagen und danach 25 g Zucker einrühren. Dotter mit 75 g Zucker und ein wenig heißem Wasser schaumig schlagen. Alle trockenen Zutaten (mit Ausnahme der Mandeln) vermengen und in 2-3 Schritten in die Eigelbmasse sieben und unterheben, danach den Eischnee und die Mandeln unterheben. In einer 25 cm Kastenform bei 180° 25-30 min backen. Gut auskühlen lassen. Im Idealfall lässt man den Kuchen in Alufolie gewickelt über Nacht bis zur Weiterverarbeitung stehen.

Die Füllung für die Schwarzwälder Kirschschnitten besteht aus dem Saft der abgegossenen Früchte, der mit der zuvor aufgelösten Stärke aufgekocht und danach mit den Kirschen und dem Kirschwasser vermengt und einige Stunden kaltgestellt wird.

Um die Kirschschnitten fertigzustellen wird der Kuchen in 3 Böden quer geteilt (Technik siehe oben). Die einzelnen Böden tränkt man am besten mit etwas Kirschwasser – als nichtalkoholische Alternative bietet sich hier Orangensaft an. Nachdem die Sahne mit Sahnesteif und Vanillezucker steifgeschlagen wurde, streicht man eine dünne Schicht Sahne auf den unteren Boden, füllt ¾ der Kirschmasse auf und deckt mit Sahne dünn ab.

Danach wird der zweite Boden aufgesetzt, ebenfalls dünn mit Sahne bestrichen, mit der restlichen Kirschmasse versehen und wiederum mit Sahne und dem dritten Boden gedeckelt. Zuletzt wird der Kuchen ringsum mit Sahne bestrichen, mit Borkenschokolade bestreut und weitere 2-4 Stunden kalt gestellt, damit er gut durchziehen kann. Nach dem Aufschneiden hat man 7-10 Perfekt Schwarzwälder Kirschschnitten.

Video:Schwarzwälder Kirschtorte im Glas | BakeClub

Schwarzwälder Kirsch-Pops

Nicht unbedingt eine Schnitte, aber ebenso praktisch!

Zutaten:

  • 3 Eier
  • 90 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 2 TL Kakaopulver
  • 90 g Mehl
  • 4 cl Kirschwasser
  • 3 EL Kirschkonfitüre
  • 150 g Zartbitterkuvertüre
  • 20 g Kokosfett
  • 6 Kirschen
  • 150 g Sahne
  • 1 TL Sahnesteif
  • 24 Cake-Pops-Stiele

Zubereitung:

Eier, Zucker und Salz schaumig rühren und danach Mehl und Kakao darüber sieben und unterheben. Auf ein Blech mit Backpapier streichen und im vorgeheizten Backofen 20 min. bei 180° backen. Kurz auskühlen lassen und den Kuchen zerkrümeln.

Die Krümel mit Kirschwasser, Konfitüre und etwas Wasser zu einer formbaren Masse verkneten. 24 Cake-Pops aus der Masse formen und kalt stellen.

Die Kuvertüre mit dem Kokosfett im Wasserbad schmelzen, die Stiele darin an einem Ende eintauchen, in die Cake-Pops stecken und wieder kühlen. Anschließend mit der Kuvertüre überziehen und trocknen lassen.

Die steif geschlagene Sahne in einen Spritzbeutel geben und die Cake-Pops mit einer Rosette versehen. Anschließend mit den geviertelten Kirschen garnieren.

Jeder kennt Zitronenrollen – hier ist die Schwarzwälder Version

Jeder kennt Zitronenrollen – hier ist die Schwarzwälder Version (#03)

Schwarzwälder Kirschrolle

Jeder kennt Zitronenrollen – hier ist die Schwarzwälder Version

Zutaten:

  • 200 g Schattenmorellen, gut abgetropft
  • 3 EL Kirschwasser
  • 100 g Kirschkonfitüre
  • 3 Packungen Sahnesteif
  • 100 g Mehl
  • 20 g Kakaopulver
  • ½ TL Backpulver
  • 3 Eier
  • 1 Prise Salz
  • 110 g Zucker
  • 2 EL Zucker zusätzlich
  • 500 g Schlagsahne
  • 100 g Schokoraspeln

Zubereitung:

Schattenmorellen, Kirschwasser, Konfitüre und ein Päckchen Sahnesteif mischen. Mehl, Kakao und Backpulver mischen. Eier, 1 Prise Salz und 110 g Zucker in einer Schüssel cremig schlagen. Mehlmischung in 2-3 Portionen auf die Masse geben und unterheben. Die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen und im vorgeheizten Ofen 10 min. bei 200° C backen. Danach sofort stürzen auf Geschirrtuch, das mit 1 EL Zucker bestreut wurde. Backpapier entfernen und den Teig längs zu aufrollen und abkühlen lassen.

Sahne steif schlagen und unterdessen 1 EL Zucker und 2 Päckchen Sahnesteif einrieseln lassen. Den Teig entrollen und mit 2/3 der Sahne bestreichen, dann die Fruchtmasse mittig darauf geben. Den Bisquit wieder aufrollen und auf eine Servierplatte geben, dann mit der restlichen Sahne und den Schokoraspeln dekorieren.

Die Rolle ergibt 8-10 Schnitten

Video:Schwarzwälder Kirsch Cupcakes Rezept #chefkoch

Schwarzwälder Kirsch-Muffins

Saftig, klein und köstlich

Zutaten:

  • 3 EL Kakaopulver
  • 125 g weiche Butter
  • 2 Eier
  • 100 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 150 g Joghurt
  • 250 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 2 EL Maraschino Kirschlikör
  • 250 g Schlagsahne
  • 12 Kirschen
  • Schokoladenstreusel
  • 150 g Schattenmorellen

Zubereitung:

Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen. Eier, Vanillezucker, Joghurt und Salz und Likör dazugeben und unterrühren, anschließend das Kakaopulver dazugeben. Mehl und Backpulver durch ein Sieb geben und unterheben.

Die Muffin-Backform mit Papierförmchen auslegen, die Förmchen zu 2/3 befüllen und im vorgeheizten Ofen 20-25 min. bei 180° backen. Danach auskühlen lassen.

Die Sahne gegebenenfalls mit etwas Zucker steif schlagen und mit einem normalen Spritzbeutel auf die untere Hälfte der vorher in der Mitte geteilten Muffins geben, dann mit den abgetropften Kirschen belegen. Das Oberteil aufsetzen, ebenfalls mit Sahne garnieren, Schokostreusel darauf geben und mit einer Kirsche dekorieren.


Bildnachweis:© Fotolia: Titelbild: rainbow33-#01:wsf-f-#02:lichtbildmaster-#03:PhotoSG _

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