Umarmender Reim: Definition, Reimschema, Wirkung und Beispiele

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Umarmender Reim: Definition, Reimschema, Wirkung und Beispiele

Ein umarmender Reim kommt als Reimschema häufig vor. Sein Reimschema ist einfach, seine Wirkung stark. Nicht umsonst setzen viele Dichter auf solche Verse, deren Ende sich reimt.
Ein umarmender Reim kommt als Reimschema in der Poesie und im Versbau zum Einsatz. Dieses Reimschema, auch als Kreuzreim bekannt, zeichnet sich durch seine spezielle Struktur aus. Dabei werden die Reimwörter am Anfang und am Ende einer Verszeile miteinander verknüpft, während die inneren Wörter nicht miteinander reimen. Dies verleiht dem Gedicht eine gewisse rhythmische Vielfalt und sorgt gleichzeitig für eine ansprechende Melodie.
Der umarmende Reim (ABBA) wird oft verwendet, um eine harmonische Klangfolge zu erzeugen und den Leser oder Zuhörer in den Bann des Gedichts zu ziehen. Diese Reimform eröffnet Poeten die Möglichkeit, ihre Worte kunstvoll zu gestalten und die Bedeutung ihres Werks zu unterstreichen. Mit dem umarmenden Reim können Gefühle, Gedanken und Geschichten auf eine tiefgründige und ansprechende Weise vermittelt werden.
Formale Merkmale in Gedichten und DramenWirkung und BeispieleZwei Gedichte im VergleichAufbau: Zwei Paare, ein harmonisches GedichtBeispiele für Kreuzreime

Umarmender Reim: Definition

Mehrere Verszeilen werden bei einem umarmenden Reim umschlossen. Es reimen sich immer die erste und die letzte Zeile der Verse, der Reim schließt die Verse ein. Somit trägt diese Reimform auch den Namen „umschließender Reim“. Die Sprachkunde kennt den Reim als „Reimpaar aus den Endreimen der ersten und letzten Verszeile“, wobei sich die Reime innerhalb einer Strophe befinden. Abgekürzt wird das Schema mit „abba“.


Formale Merkmale in Gedichten und Dramen

Gedichte oder Dramen sind nicht nur inhaltlich verschieden. Auch in Bezug auf ihre formalen Merkmale unterscheiden sie sich, dazu zählen das Reimschema und das Metrum.

Um nun ein Reimschema bestimmen zu können, müssen bei einer Gedichtanalyse die Worte gefunden werden, die sich reimen.

Sie stehen am Ende, daher auch der Name „Endreime“. Diese Endreime folgen einem bestimmten Muster, das zur Bestimmung des Reimschemas gefunden werden muss.

Abgekürzt wird das Schema dann mit kleinen Buchstaben, wobei mit dem ersten Buchstaben des Alphabets begonnen wird.

Im Fall des umarmenden Reims lautet das Reimschema „abba“, wobei in einer Strophe mit vier Verszeilen die erste und die vierte Zeile die zweite und dritte „umarmen“, also einschließen.

Wirkung und Beispiel

Kein Dichter überlässt die Gestaltung seiner Werke dem Zufall. Das heißt, dass der umschließende Reim ganz bewusst gewählt wird, weil der Poet auf dessen Wirkung setzt.

Die Reimform trägt zur Gesamtaussage des Gedichts bei und ruft eine bestimmte Stimmung hervor.

Der Dichter setzt Akzente und ruft Effekte hervor, die wiederum Emotionen beim Leser auslösen sollen. Anhand verschiedener Beispiele lässt sich die Wirkung dieser Reimform nachvollziehen.

Umschließender Reim Wirkung

Der umschließende Reim erreicht folgende Wirkungen:

  • Verbindung der Verse

    Innerhalb einer Strophe werden durch die Reimform die Verse miteinander verbunden. Somit entsteht eine enge Beziehung unter ihnen und sie werden als einheitliche Sinneinheit wahrgenommen. Gleichzeitig wird durch die bewusste Abtrennung der Strophen eine Struktur im Gedicht geschaffen.

  • Abgrenzung der Strophen

    Wie schon gesagt grenzt der Reim Strophen voneinander ab. Zudem erreicht der Dichter eine gewisse Struktur und Rhythmik in seinem Gedicht, die Reime können seitens der Leser als Orientierungspunkte genutzt werden. Verständlichkeit und Lesbarkeit des lyrischen Werkes werden besser.

  • Hervorheben von Sinneinheiten

    Die umarmenden Reime bilden eine Sinneinheit aus erstem und letztem sowie aus den inneren Versen. Die letzte Verszeile macht das Werk „rund“ und sorgt für einen stimmigen Abschluss.

  • Überraschungseffekt

    Das Reimwort für die erste Verszeile steht erst am Ende der Strophe. Damit kann der Leser überrascht werden, die Aufmerksamkeit wird erhöht. Außerdem entsteht eine gewisse Spannung, weil der Leser nicht mehr mit dem Reim gerechnet hat.


Zwei Gedichte im Vergleich
Zwei Gedichte im Vergleich
Georg Trakl: „Im Winter“
Der Acker leuchtet weiß und kalt
Der Himmel ist einsam und ungeheuer
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
Er ist’s von „Eduard Mörike“
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Beispiele für Kreuzreime
Beispiel 1
Die Blätter fallen leis‘ im Wald (A)
Das Rauschen der Bäume, sanft und bald (B)
Die Stille der Natur erfüllt den Raum (A)
In dieser friedvollen Herbsteszauberschaum (B)
In diesem Gedicht reimen sich die Worte „Wald“ und „Schaum“ (A), sowie „bald“ und „Raum“ (B), was das ABAB-Reimschema für den umarmenden Reim darstellt.
Beispiel 2
Das Schiff gleitet leise auf dem See (A)
Der Sonnenuntergang taucht ihn in Glut (B)
Die Farben des Abends, so voller Pracht (A)
Verzaubern die Welt, es wird zur Nacht (B)
Hier reimen sich die Worte „See“ und „Nacht“ (A), sowie „Glut“ und „Pracht“ (B), was erneut das ABAB-Reimschema für den umarmenden Reim bildet. Dieses Schema verleiht dem Gedicht eine angenehme rhythmische Struktur.

Aufbau: Zwei Paare, ein harmonisches Gedicht

Das umarmende Reimschema, auch als Kreuzreim bekannt, zeichnet sich durch die Bildung von zwei Reimpaaren in einem Gedicht aus. Hierbei reimen sich jeweils zwei aufeinanderfolgende Verse, wobei das erste Reimpaar das zweite umschließt, wie bei einer Umarmung. Diese poetische Technik verleiht dem Gedicht nicht nur eine melodische Qualität, sondern erzeugt auch eine harmonische Struktur, die die Bedeutung und den Klang des Werks verstärkt. In einem Gedicht mit einem umarmenden Reim finden sich typischerweise die ReimschemataABAB oder CDCD, wobei A und C sowie B und D jeweils reimen. Dieser Reimstil wird oft von Dichtern genutzt, um rhythmische Variationen zu erzeugen und den Leser oder Zuhörer in die poetische Welt des Gedichts zu entführen.

Ein umarmender Reim kommt als Reimschema häufig vor. Sein Reimschema ist einfach, seine Wirkung stark. (Foto: AdobeStock - 583915302 Maryna)

Ein umarmender Reim kommt als Reimschema häufig vor. Sein Reimschema ist einfach, seine Wirkung stark. (Foto: AdobeStock – 583915302 Maryna)

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